10 Hürden in der Vermögensanlage – und wie man sie überwindet

17. November 2021

In den letzten 60 Jahren haben wir viele Durchbrüche in der Finanzwelt gesehen und viel darüber gelernt, wie man richtig investiert. Was wir wissen, beruht auf fundierter wissenschaftlicher Forschung und Analyse der Kapitalmärkte, und die Ergebnisse dieser Analyse sind eindeutig: Vermögenswerte eignen sich sehr gut zur Umsetzung langfristiger Ziele, zum Beispiel einem möglichst großzügigen Auskommen im Alter. Man kann dem Thema Vermögensanlage optimistischer begegnen, wenn man sich genauer damit auseinandersetzt, wie die Kapitalmärkte funktionieren.

Im Vordergrund stehen dabei zwei grundsätzliche Prinzipien:

Erstens: Eine Transaktion kann für beide Marktteilnehmer profitabel sein. Damit es zu einem Abschluss kommt, müssen sich Käufer und Verkäufer auf einen Preis einigen; ist eine der beiden Seiten nicht mit dem Preis einverstanden, kommt die Transaktion nicht zustande. Genau darum geht es, wenn wir von „fairen“ Preisen sprechen.

Zweitens: Märkte geben uns die Möglichkeit, in menschlichen Erfindungsreichtum zu investieren – und davon zu profitieren. Wir wollen möglichst vielen Menschen Wege eröffnen, das Potenzial der Märkte auszuschöpfen und Vermögen für ein besseres Leben aufzubauen.

Doch so einfach unsere Anlageprinzipien auch sein mögen – es fällt oft schwer, sie auch zu verinnerlichen und zu befolgen. Viele Anleger können grundlegende Konzepte, die hinter einer hochgradig diversifizierten und langfristigen Anlagestrategie stehen, nur schwer nachvollziehen, was durchaus menschlich ist.

In diesem Artikel möchte ich auf einige der Einwände eingehen, die ich im Laufe meines Lebens gehört habe. Wahrscheinlich kann sich jeder von uns mit dem ein oder anderen dieser Argumente identifizieren.

 

  1. „Ich sehe keinen Sinn darin, überhaupt zu investieren.“

Jede Finanzentscheidung, die wir treffen – auch die Entscheidung, gar nicht zu investieren – ist letztlich eine Anlageentscheidung mit Risiken und Chancen. Wer die mit einer Anlage verbundenen Risiken fürchtet, sollte sich im Klaren sein, welche Risiken wir eingehen, wenn wir nicht investieren, nämlich das Risiko, dass die Inflation den zukünftigen Wert unseres Geldes aufzehrt. Wenn wir nicht investieren, entgeht uns auch der Zinseszinseffekt, den Albert Einstein einst als das achte Weltwunder bezeichnet haben soll. (Geht man von einer durchschnittlichen Rendite von 10% aus – wie sie der S&P 500 in der Vergangenheit tatsächlich erzielt hat – verdoppelt sich das am Aktienmarkt angelegte Geld etwa alle sieben Jahre). Wir vergessen, dass Diversifizierung, also die Streuung unseres Anlagevermögens auf eine große Anzahl von Unternehmen, Risiken wirksam reduzieren kann. Um unsere Lebensziele zu erreichen, müssen wir immer Kompromisse eingehen. Die meisten Menschen sind auf Renditen angewiesen, um im Ruhestand angemessen leben zu können. Einfach ausgedrückt: Wer nicht investiert, der riskiert, dass ihm noch zu Lebzeiten das Geld ausgeht.

 

  1. „Ich bin zu spät dran, um noch mit dem Vermögensaufbau anzufangen.“

Es ist normal, dass wir manchmal Entscheidungen bedauern, bei denen wir uns unsicher waren. Aber um Geld anzulegen, ist es nie zu spät. Wir gehen jeden Tag davon aus, dass die Kurse am Aktienmarkt steigen. Wäre dem nicht so, würden Anleger ihr Geld anderweitig verwenden.

 

  1. „Ich weiß nicht, wem ich im Bereich Finanzen vertrauen kann.“

Die gute Nachricht ist: Wir müssen niemandem vertrauen – nur den Märkten. Durch ihren Preisfindungsmechanismus teilen uns die Kapitalmärkte mehr mit, als uns je ein Mensch erzählen könnte. Neue Informationen werden immer in Echtzeit eingepreist, was wir von Fernsehexperten oder in Internetforen lesen, ist dagegen bereits Schnee von gestern. Darüber hinaus ist es wichtig, sich immer wieder daran zu erinnern, dass Fakten und Meinungen nicht dasselbe sind. Bei Finanznachrichten ist eine gesunde Skepsis immer angebracht, denn Finanznachrichten sind keine Nachrichten, sondern Unterhaltung. Wer einen vertrauenswürdigen Gesprächspartner braucht, sollte sich einen unabhängigen Finanzberater suchen, dessen Interessen mit den eigenen übereinstimmen.

 

  1. „Ich weiß einfach nicht, wann ich kaufen und wieder verkaufen soll.“

Menschen haben einen natürlichen Drang zu handeln. Wer jedoch ständig kauft und verkauft, der investiert nicht, sondern zockt. Wer den Markt mit einem Kasino verwechselt, Gewinner rauspicken oder Markt-Timing betreiben will, muss zweimal richtig liegen, denn er muss nicht nur günstig kaufen, sondern auch teuer wieder verkaufen. Zum Glück müssen sich Anleger für eine gute Investmenterfahrung nicht auf Markt-Timing verlassen. Wie schon Nobelpreisträger Professor Eugene Fama nachweisen konnte, ist es eher unwahrscheinlich, dass wir die richtige Aktie zur richtigen Zeit finden – und das mehr als nur einmal.1 Wer sich dazu entscheidet, langfristig zu investieren, muss sich um Markt-Timing keine Gedanken machen – was die Vermögensanlage deutlich erleichtert. Und wer einfach in alle Unternehmen investiert, der investiert automatisch in menschliche Ideen zur Lösung globaler Probleme.

 

  1. „Ich habe Angst, dass ich alles verlieren könnte.“

Wer mit einem langen Leben gesegnet ist, wird mehrere große Marktabschwünge erleben. Und bei einem konzentrierten Portfolio ist die Wahrscheinlichkeit eines Totalverlusts viel höher als mit einem sorgfältig und breit diversifizierten Portfolio. Einzelne Unternehmen können pleitegehen, die Kapitalmärkte in ihrer modernen Form gibt es jedoch bereits seit fast 100 Jahren; im Durchschnitt haben sie eine Rendite von 10% pro Jahr abgeworfen und dabei nie mehr als 43% in einem einzigen Jahr verloren.2

 

  1. „Ich weiß nicht, was ich nicht weiß – und das macht mich nervös.“

Nervosität ist verständlich, denn wenn Geldanlage ein Kinderspiel wäre, dürften wir keine positiven Renditen erwarten. Damit eine Anlage das Potenzial für eine höhere Rendite bieten kann als ein einfacher Geldmarktfonds, muss sie mit Risiken behaftet sein. Und bei der Entscheidung, wie wir unser hart verdientes Geld vermehren wollen, steht viel auf dem Spiel. Ungewissheit macht Angst, aber ohne Ungewissheit gibt es auch keine Rendite. Die Kursentwicklung an den Aktienmärkten ist unvorhersehbar – genau wie fast alles andere im Leben auch. Wir können Ungewissheit nicht ausräumen, aber umsichtiger mit ihr umgehen. Und für unsere Anlagerenditen und unsere Lebensqualität kann dies einen großen Unterschied machen. Die Herausforderung für Anleger besteht darin, an ihrem Plan auch festzuhalten. An dieser Stelle kann ein Finanzberater helfen.

 

  1. „Ich möchte nur in Unternehmen investieren, die ich auch kenne.“

Die Aktienmärkte bestehen aus allen börsennotierten Unternehmen, und jedes Unternehmen hat einen Anreiz, sich weiterzuentwickeln.  Wenn wir in das menschliche Potenzial möglichst vieler Unternehmen investieren, haben wir größere Aussichten auf Erfolg als mit Versuchen, die besten Unternehmen herauszupicken. Man muss nicht schlauer sein als der Markt, um gute Renditen zu erzielen.

 

  1. „Ich habe Angst vor einer neuen Finanzkrise.“

Die Geschichte lehrt uns, dass es immer eine nächste Finanzkrise geben wird – genau wie eine anschließende Erholung. Jede Krise hat andere Ursachen, deshalb wirkt jede Krise anders auf uns. Doch die Märkte haben immer positive Renditen abgeworfen, sobald sich die Lage wieder beruhigt hat. Krisen sind per Definition nicht vorhersehbar. Die Märkte blicken immer nach vorn und erinnern uns an die Kraft menschlicher Widerstandsfähigkeit.

 

  1. „Geldanlage überfordert mich.“

Trägheit ist mächtig. Doch wer sich jetzt etwas Zeit nimmt und einen Plan entwickelt, muss sich in Zukunft weniger Sorgen machen. Untätigkeit hat ihren Preis, ein Finanzberater kann jedoch bei der Entscheidungsfindung helfen.

 

  1. „Ich habe nicht genug Geld, um zu investieren.“

Für Investitionen in die Zukunft Ihrer Familie gibt es kein Minimum. Der erste und wichtigste Schritt in der Vermögensanlage ist Sparen. Dinge aufzuschieben, liegt in unserer Natur. Doch wer sich aufraffen kann, hat schon halb gewonnen. Das kann zum Beispiel bedeuten, einen kleinen Teil seines Gehaltsschecks zuerst fürs Sparen beiseitezulegen. Tut man dies regelmäßig, wird es schnell zu einer lieb gewonnenen Gewohnheit. So können wir unsere Fortschritte beobachten und erleben, wie unser Selbstwertgefühl steigt. Der erste Schritt ist überraschend einfach, und es tut uns selbst und unserer Familie gut. Warum das so ist, verdeutlicht diese einfache Rechnung: Wer heute 100 USD und die nächsten 30 Jahre jeden Monat weitere 100 USD anlegt, hat, unter Annahme einer Rendite von 10% p.a., nach 30 Jahren fast 200.000 USD.3