Der Weg zum Erfolg ist in vielen Bereichen des Lebens gepflastert mit unablässig harter Arbeit
Die chinesische Philosophie der Vermögensverwaltung
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Der Weg zum Erfolg ist in vielen Bereichen des Lebens gepflastert mit unablässig harter Arbeit, intensiver Tätigkeit und der täglichen Konzentration auf das Ergebnis. Dieser Ansatz wird in einem langfristigen Investmentansatz jedoch auf den Kopf gestellt.
Die chinesische Philosophie des ‚Daoismus‘ bezeichnet dies mit dem Begriff „wei wu-wei“. Im Deutschen würde das durch „Nicht-Eingreifen“ oder „Nicht- Handeln“ übersetzt werden. Das bedeutet, dass in einigen Bereichen des Lebens – wie etwa bei Investments – eine stärkere Aktivität nicht unbedingt zu besseren Ergebnissen führt.
Das bedeutet jedoch nicht, dass Sie stets untätig sein sollten. So ist zum Beispiel die regelmäßige Neugewichtung Ihres Portfolios wichtig, um das Geld aus Anlagen mit einer starken Wertentwicklung umzuschichten und dadurch Ihre gewünschte Vermögensallokation aufrechtzuerhalten.
Eine Neugewichtung erfordert jedoch Disziplin sowie eine gut geplante Umsetzung, und hängt stark von Ihren persönlichen Umständen ab. Sie steht allerdings im Gegensatz zu jener durch die Medien geförderten „Geschäftigkeit“, reflexartig dem neuesten Investmenttrend zu folgen und vergangenen Renditen nachzujagen.
Mit anderen Worten: Investments sind ein Bereich, in dem ständiges Herumbasteln nicht gerade mit Erfolg verbunden ist. Nehmen Sie jene Anleger als Beispiel, die sich nervös alle Börsensendungen im Fernsehen anschauen oder nächtelang im Internet nach den neuesten Aktientipps suchen. Diese Art von Aktivität kann nur kontraproduktiv sein. Ihnen können daraus höhere Kosten entstehen, ohne dass Sie Vorteile davon haben.
Im ‚Daoismus‘ wird gelehrt, jenen Dingen, die Sie nicht beeinflussen können, ihren Lauf zu lassen. Um Die chinesische Philosophie der Vermögensverwaltung dies mit einer Analogie auszudrücken: Wenn Sie einen Baum pflanzen, wählen Sie eine sonnige Stelle mit gutem Boden und ausreichender Wasserversorgung. Vielleicht schneiden Sie den Baum regelmäßig zurück, doch abgesehen davon lassen Sie ihn einfach wachsen.
Auch die Finanzwissenschaft besagt, dass Sie Ihre Investmenttätigkeit am besten auf jene Dinge konzentrieren sollten, die Sie beeinflussen können. Dies beinhaltet auch die Berücksichtigung Ihrer persönlichen Vorlieben und Bedürfnisse bei der Wahl Ihrer Investmentstrategien, die breite Diversifikation Ihres Portfolios, um Auf- und Abschwünge abzuschwächen, die Auswirkungen von Gebühren zu bedenken sowie diszipliniert zu handeln, wenn die Gefahr besteht, dass Emotionen Sie von Ihrem Kurs abbringen könnten.
Diese Grundsätze machen Sinn. Dennoch ist es für viele Anleger schwierig, sich daran zu halten, da sie durch die Medien ein anderes Bild von Investments bekommen. Diese Anleger konzentrieren sich auf die täglichen Nachrichten, welche jedoch bereits von den Märkten eingepreist wurden, oder spekulieren über mögliche Entwicklungen von morgen. Das kann sicherlich aufregend sein. Doch ist es für Ihren langfristigen Investmentplan von Bedeutung? Wohl kaum.
Anleger, die ständig mit alltäglichen Kleinigkeiten beschäftigt sind, wechseln ihre Vermögensverwalter anhand vergangener Wertentwicklung. Oder sie versuchen, taktische Veränderungen in ihrem Portfolio vorzunehmen und reagieren kurzschlussartig auf neue Nachrichten und Ereignisse, die sich letztendlich lediglich als Störgeräusche im Hintergrund herausstellen.
Der Grund für diese Vorgehensweise ist auch hier die Annahme, dass man bessere Ergebnisse erzielen könne, indem man sich stärker auf externe Faktoren konzentrieren oder die Position kontinuierlich anhand kurzfristiger Marktentwicklungen anpassen würde.
Allerdings stellt sich letztendlich heraus, dass Sie so schlechtere langfristige Renditen erzielen, als auf den Finanzmärkten möglich gewesen wären. Tatsächlich haben sogar selbst die meisten professionellen Vermögensverwalter Schwierigkeiten, jene Renditen zu erzielen, die mit einem einfachen Index erreicht wären.
Laut dem Indexanbieter Standard & Poor’s blieben über 84% der Large Cap Fonds in den USA in den fünf Jahren bis Ende Dezember 2015 hinter der Wertentwicklung des Referenzindex S&P 500 zurück. In Europa schnitten über 80% schlechter als der entsprechende Referenzindex ab und in Australien waren es 67%.1 Dies verdeutlicht, dass die nachweislichen Chancen eines Managers, den Index zu übertreffen, deutlich unter 50% liegen.
Sie müssen außerdem auch bedenken, dass hierbei die von den Endkunden erzielten tatsächlichen Renditen nicht berücksichtigt werden. Viele Anleger schmälern ihre Chancen noch zusätzlich, indem sie konzentrierte Portfolios halten, übertrieben oft handeln, vergangenen Wertentwicklungen hinterherjagen oder versuchen, den Markt zu timen.
Vor einigen Jahren gab ein australischer Broker seinen Beruf mit der Begründung auf, Investments seien ihm zu „geschäftig“. Bevor er sich der Beratertätigkeit zuwandte, erklärte er in einer letzten Mitteilung an seine Kunden, Anleger seien sich häufig selbst die schlimmsten Feinde.2
„Das größte Problem ist anscheinend, dass Privatanleger trotz aller Haftungsausschlüsse annehmen, die Wertentwicklung in der Vergangenheit sei auch eine gute Prognose für zukünftige Entwicklungen“, erklärte er.
„Demzufolge fließt Geld häufig in Anlagen, die sich in der Vergangenheit gut entwickelt haben, anstatt in jene Anlagen, die sich gut entwickeln werden. Das Endergebnis ist, dass die tatsächlich von Anlegern erzielten Renditen nicht nur gegenüber jenen des Referenzindex, sondern auch gegenüber den von professionellen Anlegern erzielten Renditen weit zurückliegen. Das gibt Leuten wie mir Arbeit.“
Letztendlich hält uns dies wieder einmal die Vorteile eines disziplinierten Investmentansatzes vor Augen. Konzentrieren Sie sich auf jene Dinge, die sie beinflussen können – oder wie das alte chinesische Sprichwort sagt: „Wenn du den Dingen ihren Lauf lässt, geschieht alles von selbst. Auf dieser Welt sind diejenigen erfolgreich, die den Dingen ihren Lauf lassen. Wenn du jedoch immer und immer wieder versuchst einzugreifen, kannst du auf dieser Welt nichts erreichen.“
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Die_chinesische_Philosophie_der_Vermögensverwaltung_November_2016